Fototipp: Natürliche Portraits
Portraitfotografie ist so etwas wie die Königsdisziplin.Portraitfotografie ist so etwas wie die Königsdisziplin. Menschen auf eine natürliche und authentische Art auf den Sensor zu bannen ist anspruchsvoll und braucht grosses Vertrauen zwischen dem Fotografen und dem Modell. Gerne gebe ich dir einige Erfahrungen und Anregungen mit, damit du diese bei deinem nächsten Portraitshooting umsetzen kannst.
Umgang
Das Wichtigste ist, sich auf sein Gegenüber einzulassen und eine gemeinsame Basis zu schaffen. Ein Rezept gibt es hierfür nicht – jeder Mensch ist einzigartig. Finde heraus ob es hilft, wenn du viel mit deinem «Modell» sprichst oder ob es bessere Bildresultate gibt, wenn eher Ruhe und Konzentration am Shooting herrscht. Ab und zu kann auch etwas Ablenkung helfen um die Stimmung aufzulockern. Je mehr Portraits du fotografierst, desto mehr Erfahrung und Gefühl bekommst du dafür. Nimm dir genügend Zeit für die Vorbereitungen und das Shooting. Unendlich lange Shootings mag ich nicht. ich brauche Zeitdruck. Durchschnittlich benötige ich etwa 15-30 Minuten für ein Portrait on Location. Das gilt für mich, rechnedu zu Beginn ich mehr Zeit ein damit du nicht in Stress kommst.
Die Bildidee
Bevor du zur Kamera greifst, mache dir vorgängig Gedanken zur Gestaltung. Hier einige meiner Überlegungen:
- Möchte ich mit dem Hintergrund zusätzliche Informationen zur Person mitgeben (Umfeld, Arbeitsplatz)?
- Welche Location passt zur Person?
- Möchte ich den Hintergrund lieber unscharf oder neutral halten?
- Was für Licht passt zur Person (weiches oder hartes Licht)?
- Soll das Licht das gesamte Gesicht beleuchten oder nur einen Teil?
- Um welche Zeit ist das Licht an der gewählten Location so wie ich es möchte?
- Welches Objektiv möchte ich verwenden?
Bei Portrait von Fred habe ich bewusst auf den Hintergrund verzichtet. Ich wollte die Ausstrahlung dieses Wellenreiters direkt nach dem Surfen zeigen, deshalb habe ich mit leichtem Tele (70mm) und einer offenen Blende von 2.8 fotografiert.
Ich probiere während einer Portraitsession verschiedene Winkel und Brennweiten aus, hier durchaus auch ein tolles Bild, fotografiert mit 28mm. Mir persönlich gefällt die nähere Variante (Teleobjektiv) aber besser.
Licht
Draussen bestimmt das Wetter und die Tageszeit die Qualität des Lichtes.
Wenn du auf der Suche nach weichem Licht bist, ist ein leicht bewölkter oder noch besser ein «diesiger» Tag perfekt. An sonnigen Tagen kannst du weiches Licht finden indem du es indirekt nutzt, also das Sonnenlicht über eine Wand, eine Glasfront oder einen natürlichen Aufheller wie Schnee, Sand oder Wasser reflektiert wird. Hartes Licht kriegst Du von der Sonne direkt geliefert. Nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang ist das Licht sehr warm, deshalb mag ich es Portraits in den ersten oder letzten Sonnenstrahlen zu fotografieren.
Ein weiterer Vorteil während der goldenen Stunde, ist die Lichtrichtung. Durch das die Sonne tief steht, kann sie Dir nur einen Teil des Gesichtes beleuchten womit du mehr Plastizität erreichst.
Surfer Matisse habe ich in einem sehr weichen Licht fotografiert, es war eine wunderschöne Abendstimmung und das harte Sonnenlicht wurde durch den Dunst in der Luft sehr sanft. Kameraeinstellungen: f/5.6 und 1/200s