Fototipp: Makro mit Rainer Egle
Das Nifty Fifty als Makro-Objektiv und als Zugabe Free-LensingDas Nifty Fifty als Makro-Objektiv und als Zugabe Free-Lensing
Nifty Fifty? In der Kleinbild-Welt bezeichnet man das 50mm Objektiv als Nifty Fifty. Alle analogen Kameras waren mit 50mm Objektiven ausgerüstet. Teure Kameras mit f/1.4, günstigere mit f/2.8. 50mm weil diese Brennweite etwa derjenigen des menschlichen Auges entspricht. Zudem sind Objektive dieser Brennweite preiswert und mit hoher Schärfe herzustellen. Ich liebe diese Objektive und besitze manche davon. Ein Makro-Objektiv z.B. von Tamron für Vivitar, eines von Zeiss (M42), eines von Meyer Görlitz (Exakta) und Zenith (russisch) ihrer schönen Bokehs wegen.
Für meine verschiedenen spiegellosen Kameras habe ich jeweils ein modernes Modell aus China besorgt. Meike, Pergear, 7Artisans und TTartisan sind die bekannten und qualitativ guten Marken. Der Kostenpunkt für ein solches Objektiv liegt bei 80-100 Franken. In einem späteren Beitrag werden wir über Bokeh berichten. Hier möchte ich aber vor allem auf die Möglichkeit eingehen, ein solches Objekt als Makro-Objektiv zu verwenden.
An der Kamera stellt man auf Manuell und stellt sicher, dass man auch ohne Objektiv auslösen kann. Hier hilft das Handbuch weiter. Macht ein normales Bild mit dem Nifty Fifty mit mindestens 1/60 Sek, ISO 100 und einer Blende von f/16.
Makro
Für die Nahaufnahme, stellt das Objektiv manuell auf die kürzeste Distanz ein. ISO 800, Verschluss 1/2000 und Blende 8. Entfernt das Objektiv, dreht es 180°und haltet es nun so vor die Kamera. Macht das bitte nicht in der direkten Sonneneinstrahlung und nicht in staubiger Umgebung. Führt es bitte zackig aus, damit der Sensor keinen Staub anzieht.
Bild oben mit dem 50mm Objektiv Reverse und unten mit dem 100mm Makro-Objektiv
Wem diese Variante zu wacklig ist, kann sich im Internet solche Umkehr-Ringe besorgen. Auf der einen Seite hat es ein Gewinde, welches man wie einen Filter vorne aufs Objektiv schraubt und auf der anderen Seite hat es den Bayonett-Anschluss für das Kamera-Gehäuse. Kosten: 10-15 Franken
Geht nahe an das Objekt hin. Die Schärfe stellt ihr durch die Distanz zwischen Objektiv und Objekt ein. Macht verschiendene Aufnahmen mit Blenden f/5.6 bis f/16. Das Bild sollte etwa korrekt belichtet sein. Ansonsten optimiert mit der Verschlusszeit und ISO. Mittels Blende variiert Ihr die Tiefenschärfe. Je kleiner die Blende (max. f/16), desto schärfer wird der gesamte Bildbereich. Die optimalste Schärfe erreicht man bei einem Nifty Fifty indem man es zwei Lichtwerte schliesst.
Falls du Interesse an Makrofotografie hast, bieten wir einen spannenden Fotokurs zum Thema an.
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Free-Lensing
Wenn das Objektiv schon mal weg ist, dreht es in Normal-Stellung aber lasst es nicht einrasten. Ändert die Einstellungen auf ISO 100, Blende f/8 und 1/125. Nun winkelt Ihr es etwa 15° nach rechts oder links und macht so einige Aufnahmen. Freelensing nennt man diese Technik. Je nach Winkel sind so grössere Teile des Bildes unscharf und es gibt einen schönen “Vintage”-Effekt. Wenn Ihr direkt im Sonnenlicht seid, dichtet das Gehäuse mit Euren Fingern ab, damit es nicht zuviel Streulicht zwischen Gehäuse und Kamera dringt.
Noch ein Wort zu APS-C Sensoren. Ich nehme dort jeweils ein 35mm Objektiv, welches dann etwa denselben Bildausschnitt wie das 50mm auf Vollformat ergibt.
Ungeeignete Objektive:
Standard-Objektive (insbesondere Zooms), welche keinen Blendenring haben. Objektive, welche vorne einen kleineren Durchmesser als das Bajonett haben. Beispiel TTArtisan APS-C 35mm für Nikon Z. Das Objektiv könnte den Sensor beschädigen, weil es auf dem Bajonett nicht aufliegt.
Und? Wie sind Eure Resultate? Schickt Eure Makrobilder an rainer@fotoschule-baur.ch, und vermerkt welches Bajonett und welchen Durchmesser Euer Objektiv hat. Wir verlosen einen Retro-Adapter für das Bild, welches uns am besten gefällt.
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