Fototipp: Stativköpfe mit Michael Haug
Übersicht StativköpfeÜbersicht Stativköpfe
Stative sind eine grosse Hilfe in vielen Situationen – zum Beispiel wenn Du lange fotografierst, nehmen sie Dir das Gewicht der Kamera ab. Bei längeren Belichtungszeiten oder Teleaufnahmen und in schwierigen Lichtverhältnissen erlaubt Dir ein Stativ unverwackelte Aufnahmen. Oder der Bildausschnitt soll sich nicht verändern dürfen.
Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Stative und dort wiederum eine grosse Vielfalt an Ausführungen: Tischstativ, Einbeinstativ, Dreibeinstativ, Studio-Säulenstativ und so weiter. Die Kamera würde sich grundsätzlich direkt auf’s Stativ montieren lassen. Jedoch beim Ausrichten der Kamera bräuchte es viel Geduld und Geschicklichkeit. Deshalb ist es praktischer zwischen Stativ und Kamera einen geeigneten Stativkopf zu haben:
Nivellierkopf
Der Nivellierkopf ist eine untere Kugelhälfte, welche direkt auf dem Stativ sitzt.
Dieser Typ soll in erster Linie ein schief stehendes Stativ kompensieren.
Kugelkopf
Der Allrounder in kompakter Bauweise, die sehr wendige Kugel wird in ihrem Schalenlager mittels einer Schraube eingeklemmt respektive gelöst. Erlaubt schnelles unkompliziertes Wechseln der Ausrichtung.
Panoramakopf
Mit dem Panorama-Stativkopf kann man die Kamera um ihre horizontale Achse drehen. Wie der Name impliziert, eignet sich dieser Kopf besonders für (zusammengesetzte) Panoramabilder. Auch motorisiert erhältlich.
Neigekopf oder Schwenkkopf
Je nachdem, wie die Kamera auf dem Stativkopf befestigt ist, kann man
entweder die Kamera um die Horizontalachse1 kippen
oder die Kamera um die Zielachse2 kippen
Oft ist im Fuss zudem eine Panoramafunktion integriert, darum ist diese Lösung auch als Zwei-Wege-Neiger bekannt.
Gimbalkopf
Ist der Schwerpunkt sauber balanciert, scheint die Kamera schwerelos am Gimbalkopf zu schweben, was schnelle kombinierte Bewegungen ohne Kraftaufwand erlaubt:
Kamera um die Horizontalachse1 kippen und gleichzeitig
Kamera um die Horizontalachse drehen
Insbesondere beim Einsatz von Superteleobjektiven (Tier-, Sport- und Motorsportfotografie) ist dieser Stativkopf äusserst praktisch.
Videokopf
Der Videokopf mit seinem langen Arm erlaubt gedämpft-flüssige Bewegungen:
Kamera um die Horizontalachse1 kippen und gleichzeitig
Kamera um die Horizontalachse drehen
Drei-Wege-Neiger
Diese “3D-Neiger” kombinieren alle drei Bewegungsrichtungen:
Kamera um die Horizontalachse1 kippen und
Kamera um die Zielachse2 kippen und
Kamera um die Horizontalachse drehen
Weitere Stativköpfe
Diese Aufzählung ist eine Einteilung der Grundtypen und nicht abschliessend.
Es gibt fast unerschöpflich viele Variationen und Exoten wie zB den Pistolengriffkopf.
Es kann Sinn machen Köpfe zu kombinieren; siehe zB Zwei-Wege-Neiger.
Vokabular
1 Kippen um die Horizontalachse = europäisches Ja-Kopfnicken
2 Kippen um die Zielachse = indisches Kopfwackeln (Nasenspitze still)
Eines der Ziele im Architektur-Fotokurs ist, das finale Bild bereits in der Kamera sauber zu komponieren. Wenn das glückt, erspart uns das viel Arbeit bei der Bildaufbereitung. Leider haben die meisten Stativköpfe ein kleines konstruktives Defizit; sobald man den Feststellmechanismus anzieht, verschiebt sich die Kameraausrichtung nochmals minim. Beim Getriebeneiger taucht dieser unkontrollierbare Effekte nicht auf: Warum das so ist und welche Ausführungen es gibt, schauen wir uns in einem nachfolgenden Newsletter an.
Wichtiger Hinweis: Sowohl Stativ als auch Stativkopf müssen auf das Gesamtgewicht des schwersten Combos “Kamera + Objektiv + Zubehör” (zB Systemblitz) ausgelegt sein. Ansonsten ermüdet die Arretierung des Stativkopfes und dieser kann seine Aufgabe nicht erfüllen. Oft wird zum Stativkopf eine praktische Schnellwechselplatte mitgeliefert. Auch diese muss von der Grösse her in gesunder Relation zum aufmontierten Equipment stehen. Grundprinzip: Es darf nirgends wackeln.
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